Team Wallraff Undercover Kita – Systemische Probleme im Kita-Alltag führen nicht nur zur Vernachlässigung vieler Kinder, wie der „Team Wallraff“-Bericht zeigt, sondern können auch zu körperlicher Gewalt führen. Derzeit gibt es in Deutschland über 380.000 unbesetzte Kita-Plätze, aber selbst Eltern, die es geschafft haben, einen Platz für ihr Kind zu bekommen, können sich nicht ganz sicher sein, dass ihr Kind in guten Händen ist.
RTL-Reporterin Alessia hat zwei Jahre lang verdeckt drei verschiedene Kindertagesstätten (zwei private und eine religiöse) untersucht und dabei überlastete Lehrer, mangelnde Erfahrung im Umgang mit Kindern und Kontrollversagen seitens der Behörden festgestellt.
Der Reporter erfuhr, dass sich einige Kindermädchen in einer privaten Kita für Kinder unter drei Jahren in Süddeutschland angeblich unangemessen mit den Kindern verhalten hätten. Es kam ihr häufig vor, dass die Spezialisten, mit denen sie zusammenarbeitete, weinende Kinder ignorierten, anstatt sie zu belästigen, wenn sie draußen im Feld war.
Zehn Minuten lang weinte das Baby, bevor das Kindermädchen vom Mittagessen zurückkam, um den Jungen zu trösten. Zu den weiteren in dem Bericht aufgedeckten Verfehlungen gehören der Druck auf Kinder, etwas zu essen, unsachgemäße Messung, Diskriminierung aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit und laxe Hygienepraktiken.
Der Reporter hörte, wie ein Angestellter in Anspielung auf das Kind sagte: „Wenn das Kind nicht aufhört zu weinen, schicke ich es alleine in sein Zimmer.“ Ein kleiner Junge mit besonderem Unterstützungsbedarf wurde in der Einrichtung nur unzureichend betreut, weil dem Personal die nötige Fachkenntnis fehlte.
Die Dokumentation zeigt oft Szenen, in denen das Kita-Personal verunsichert und unsicher wirkt, wie es mit dem Verhalten des Jugendlichen umgehen soll. Als das Kleinkind nicht lange genug ruhig bleiben will, packt es ein Angestellter und die beiden fallen zu Boden, wo die Frau die Beine des Jungen mit ihren verheddert, so dass er nicht alleine aufstehen kann.
Die Gesundheit von Kindern muss gerettet werden
Es wird auch über eine andere Kita in Süddeutschland informiert, wo die monatlichen Kosten für eine Ganztagsbetreuung für ein Kind im Alter von drei Monaten bis drei Jahren 1150 Euro betragen, die Kinder jedoch mit einer Scheingrippe nach Hause geschickt und nicht behandelt werden . Ob dies Absicht war oder ob die Mitarbeiterinnen einfach mit der Aufgabe, mit einem Rührthermometer umzugehen, überfordert waren, bleibt unklar.
In den allermeisten Bundesländern werden Statistiken zur Häufigkeit außergewöhnlicher Erkrankungen in Kindertagesstätten nicht erhoben. Darauf möchte niemand aufmerksam machen: Wie hoch die Dunkelziffer bei Sicherheitsverstößen ist, bleibt im Dunkeln. Es ist auch unklar, wie sich diese frühkindlichen Ereignisse auf den Erwachsenen auswirken werden.
Um die Erkenntnisse des Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff zusammenzufassen: „Es mangelt vor allem an mehr Personal und besseren Arbeitsbedingungen, aber auch an unangekündigten Kontrollen, um die Qualität unserer Ausrüstung und der Mitarbeiter aufrechtzuerhalten. Es braucht mehr gut ausgebildete Betreuer, mit denen man gerne zusammenarbeitet.“
Kinder und die ihre Berufung als solche sehen. Die meisten Eltern betrachten die ersten Tage ihres Kindes in einer Kindertagesstätte oder einem Kindergarten als einen großen Meilenstein. Kein Wunder, denn wir geben völlig Fremden Zugang zu dem, was wir am meisten auf der Welt lieben.
Das gehen wir natürlich voraus Die Betreuer werden unsere Kinder mit größter Sorgfalt und Liebe behandeln. Sie haben den Berufsweg selbst gewählt und die notwendige Ausbildung absolviert. Und was ist, wenn die Dinge hinter den Kulissen nicht so sind, wie sie zu sein scheinen? Was ist, wenn die Erfahrungen unserer Kinder in der Läuft die Küche nicht wie geplant (oder so gut, wie wir hoffen)? Zu guter Letzt hören wir immer wieder erschreckende Berichte über Betreuer, die ihre Schützlinge in der Küche misshandeln.
Um Fragen zu beantworten, ob es sich bei diesen Vorfällen um Ausreißer handelt und was sich täglich hinter den verschlossenen Türen deutscher Akademien abspielt, hat Reporter Günter Wallraff ein Ermittlungsteam entsandt.
Nach zwei Jahren Recherche in mehreren Kitas in ganz Deutschland sprach das „Team Wallraff“ mit (ehemaligen) Kindermädchen, Lehrern und Eltern. Die Erkenntnisse, die gerade in der Reportage „Undercover in Kitas: Was ist mit unseren Kindern passiert?“ veröffentlicht wurden, sind unglaublich schockierend.
Mehr als 98.000 ERZIEHER*INNEN IN DEUTSCHLAND FÜHLEN SICH KRANK
Für viele Eltern ist die Suche nach einem passenden Kitapse mit einer langen Suche und etwas Glück verbunden. In Deutschland haben bereits Kinder ab einem Jahr einen Rechtsanspruch auf einen Spielplatz, doch die Realität sieht oft ganz anders aus. Derzeit fehlen knapp 383.000 Kita-Plätze und knapp 98.000 Betreuungspersonen.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass Personalmangel, Unterbesetzung und unzureichende Terminplanung häufig zu einer völligen Überlastung führen. Diese Tatsache ist uns allen schmerzlich bewusst, dennoch war ich verblüfft über das, was ich sah, als ich die Heldentaten von Günter Wallraff und seinem Team über mehrere Ki hinweg verfolgte.
Team Wallraff geht in den getarnten KITAS verdeckt vor. Wie sieht der Alltag in unserer Küche aus? Diese Frage wollten Günter Wallraff und sein Team beantworten. Sie folgte mehreren Tipps zu verschiedenen Kinderbetreuungseinrichtungen und führte verdeckte Recherchen in einigen dieser Einrichtungen durch. Alesia Harrer, eine Reporterin, wurde aus diesem Grund Praktikantin und änderte ihren Namen in Alicia.
Das erste, was an ihr auffällt, ist, dass sie als Praktikantin in insgesamt dreizehn verschiedenen Kitas tätig war. Außer an diesen drei Orten wurde sie nie nach einem Ausweis gefragt oder aufgefordert, ihren Polizeiführerschein vorzuzeigen. Wenn man bedenkt, dass sie täglich mit Kindern arbeitet, ist das nicht gerade beruhigend. Ein weiniger Schlingpflanze auf dem Zaungeländer
In Solingen gibt es die allererste Kita, in der Alesia landet. Zwei ehemalige Mitarbeiter wandten sich mit schweren Vorwürfen gegen mehrere Betreuerinnen der Einrichtung an Günter Wallraff. Worüber gesprochen wird, hat der Reporter selbst gesehen und erlebt: Die Kindermädchen essen zu Mittag und fummeln an ihren Telefonen herum, während die Kinder tagsüber schlafen.
Das ist zwar ein langer Weg, aber ein guter. Doch irgendwann wacht der 1-jährige Nick auf und beginnt zu weinen. Einer der Betreuer hebt ihn hoch, trägt ihn ein paar Schritte und setzt ihn dann auf die Fensterbank, damit er in Ruhe seine Mahlzeit zu Ende bringen kann.
Die Betreuer sollten das Kind nicht unterbrechen, wenn es mehrere Minuten lang weint. Im Gegenteil scheint es ihnen Spaß zu machen, sich über den kleinen Kerl lustig zu machen und ihn anschließend sogar zu beleidigen. Es ist klar, dass sie mit dem Konzept, ein Einjähriges zu ärgern, nicht einverstanden sind.
KINDER GEHEN MIT GEWALT ZUM (AUF-)ESSENS
Der „ganze Tag“ sei „ein Zwang, ein Schreien, ein Drohen“, behauptet eine ehemalige Kinderfrau in einer Kita in Süddeutschland. Sagen Sie zum Beispiel zu einem Kind: „Wenn du es jetzt nicht tust, lässt Mama dich nicht vom Haken!“ kann Angst auslösen. Allein der Gedanke daran, was das bei einer so kleinen Person hervorrufen könnte, ist für mich eine Quelle der Langeweile.
Doch damit nicht genug: Die Reportage verrät auch, dass Essen für die Nanny, die als Beate identifiziert wird, ein wichtiges Thema ist. Ein junges Mädchen, 2 Jahre alt, wird vom Reporter dabei beobachtet, wie sie nach dem Abendessen allein am Tisch sitzt, weil sie zu viel Reis gegessen hat.
Obwohl Beate weiß, dass der Lieblingssnack der Kleinen am Abend eine Schüssel Joghurt ist, schenkt sie ihr diese erst, wenn der Kühlschrank leer ist. Nachdem die Hausmeisterin zu lange gewartet hat, verzichtet sie auf den Joghurt des Mädchens und tröstet sie schluchzend.
Der Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie Dr. Lutz-Ulrich Besser nennt das Vorgehen der Nanny „ziemlich katastrophal“. Der Experte behauptet, dass niemand dem Kind jemals altersgerecht erklären und das Kind anhand von Worten verstehen könne, warum es essen muss. „Außerdem wird Essen als eine Form von Zwang eingesetzt: „Wenn du nicht tust, was ich von dir will, nehme ich dir das Essen weg, das dir wirklich schmeckt.“
ALLE RÄUME AUS DER KITALEITUNG LÖSCHEN
Als das Team die Kita-Leitung mit den Vorwürfen konfrontierte, antwortete eine Anwaltskanzlei: „Nein, es stimmt nicht, dass in der Einrichtung unserer Mandantin (…) auf Kinder beim Essen Druck und/oder Zwang ausgeübt wird.“ Ein Kind ist nicht verpflichtet, etwas zu essen (zu unterlassen), wenn es dies nicht möchte.
Sicherlich nicht, um „die Lieblingsnachspeise zu erhalten“. Im Widerspruch dazu stehen Bilder, die mit einer versteckten Kamera innerhalb der Anlage aufgenommen wurden. Alle anderen Vorwürfe werden gleich behandelt; das heißt, sie werden ohne Anzeichen von Verständnis oder Bedauern entlassen.
Besonders das Essen scheint Beate am Herzen zu liegen. Die Kita-Gruppe macht gerade Pause auf einem nahegelegenen Spielplatz, doch ein Junge und ein Mädchen, beide eineinhalb Jahre alt, wollen lieber spielen. Dies ist für die Betreuerin offensichtlich nicht akzeptabel, da sie dem weinenden Kleinkind sofort Brot in den Mund schiebt.
Wenn er noch nichts gegessen hat, kann er nicht spielen. Auch die Kollegen des Kindermädchens sind mit ihrer Methode nicht zufrieden. Auf die Andeutung, dass sie dazu nicht in der Lage seien, antwortet man mit der Aussage, dass dies zu einem Trauma für die Kinder führen würde. Laut Interviews des Forschungsteams wurden die Kinder in der Einrichtung angeblich gezwungen, jeden Tag zu essen.
Für Lutz-Ulrich Besser können die Auswirkungen eines solchen Verhaltens auf Kinder über ihre unmittelbare Angst hinausgehen. Laut dem Spezialisten „lernen die Kinder dann nicht, dem normalen Hungergefühl zu folgen.“ Ein Kind wird nicht verstehen, warum ich bestimmte Lebensmittel in bestimmten Mengen benötige. Die Annahme, dass der Lebensmittelkonsum mit Stress und negativen Aspekten verbunden ist, wenn dieser durch Druck und Zwang verstärkt wird, ist vernünftig.