Konrad Naumann Todesursache – Der hoch angesehene SED-Bezirkschef in Berlin, Konrad Naumann, würde Anfang November 1985 sein Amt niederlegen. Es war das einzige Mal, dass jemals ein Mitglied des SED-Politbüros seines Amtes enthoben wurde.
Warum musste SED-Politbüromitglied Konrad Naumann am 5. November 1985 gehen? Die Autoren Mario Sporn und Thomas Grimm des Terra X-Dreiteilers „Ein Tag in der DDR“ wollten Licht auf die Ereignisse werfen, die zu dem spektakulären Sturz führten.
Naumann, seit 1973 Mitglied des Politbüros und Bezirksleiter der Sozialistischen Einheitspartei in Berlin, las bei seinen öffentlichen Reden nicht aus einem vorbereiteten Text, sondern nutzte einen rohen, ungefilterten Kommunikationsstil. Am 17. Oktober 1985 kritisierte er vor der Akademie der Sozialwissenschaften das schlechte Gesundheitssystem der DDR.
Gleichzeitig kritisierte er die anwesenden Wissenschaftler und Künstler, indem er ihnen sagte, sie sollten „mal richtig arbeiten zu gehen“. Der Inhalt der Rede führte einige Wochen später zu Naumanns Verhaftung. Gerüchten zufolge verlor Naumann wegen ihr die Beherrschung.
Schuld daran sei Naumanns Verwandlung in einen Trunkenbold und Frauenheld gewesen, heißt es in einer alternativen Theorie. Auch bei Auftritten an der Seite seiner berühmten Schauspielerin und Sängerin Vera Oelschlegel wahrte er Distanz zum Allerheiligsten des Machtgefüges.
Archivbefunde deuten darauf hin, dass Naumanns Popularität größtenteils auf sein Image als geselliger Kumpel-Typ auf dem Sockel zurückzuführen ist. „Der hat ne Stimme gehadt!“ ruft Balaleika-Spieler Horst Kossicke zurück und erinnert sich an einen tristen Abend im Restaurant „Moskau“. Er drohte damit, Erich Honecker aus dem Rampenlicht zu rücken und präsentierte sich als würdiger Nachfolger des Generalsekretärs.
Im November 1985 gab er jedoch das Warnsignal, dass seine unberechenbare Änderung seines Lebensstils zu seinem Tod führen würde. Selbst DDR-Chef Erich Honecker war zutiefst betrübt über die Entlassung des „Kronprinz“ nach dem Fall der Berliner Mauer. Im Film treten Naumanns Frau Vera Oelschlegel (die bis 1987 mit ihm verheiratet war) und Egon Krenz, das damals jüngste Mitglied des Politbüros, auf.
Krenz galt als geeigneter Kandidat für die Honecker-Präsidentschaft. Er war vom 18. Oktober bis 6. Dezember 1989 Generalsekretär der SED im Zentralkomitee. Er ist einer der wenigen verbliebenen Leute im Politbüro, die Auskunft über Interna geben können.
Königliche Gastfreundschaft im Gästehaus der Republik
Erich Honecker hatte es bis zum Schluss geschafft, Konrad Naumann trotz zahlreicher Versuche, ihn zu beschützen, die Hand zu entziehen. Spekulationen über den ZK-Beamten, der Gerüchten zufolge in Wandlitz, einem abgelegenen Berliner Vorort vor den Toren der Stadt, wohnen soll, begannen schon lange vor Naumanns Entlassung. „Naumann war tatsächlich Berlins Kurfürst Erzherzog. Und am nächsten Tag, dem 15.
August, bei den Segen Honeckers Naumann zu sein, ist nicht einfach“, erinnert sich Vera Oelschlegel, die ihn 1977 heiratete. Trotz der Entlassung erhielt Naumann dennoch ein Haus in Berlin-Karlshorst. Zu diesem Zweck wurde das ehemalige Gästehaus der DDR-Regierung umfassend renoviert. Naumanns Honorar betrug mehr als das Fünffache des damaligen Durchschnittsgehalts und betrug 6.000 Mark.
Seine dritte Frau konnte sich eine Lehrstelle an der deutschen Schule in Guayaquil sichern, sodass das Paar nach dem Fall der DDR dorthin übersiedelte. 1992 verstarb er leider. Honecker bezeichnete seinen Abschied als „Fehler“ und schrieb 1992 in sein Tagebuch: „Er war ein aufrichtiger und ehrlicher Genosse“.
Der erste Teil einer dreiteiligen „Terra X History“-Reihe über den Aufstand vom 17. Juni 1953 – genau Heute vor siebzig Jahren – „Der Politbüro-Skandal“ ist erschienen. Am Dienstag, 27. Juni, um 20:15 Uhr wird die nächste Folge von „Der Trabi-Krimi“ ausgestrahlt. Dritter Teil: „Die Flucht des Waschbären“, 4.
in Leipzig; Vater war Finanzberater und Mutter Buchhalterin; besuchte von 1935 bis 1939 die Volksschule in Holzhausen (geb. in Leipzig), von 1939 bis 1941 die Mittelschule in Engelsdorf (geb. in Leipzig) und von 1941 bis 1945 die Aufbauschule in Leipzig; trat 1939 der Jugendgruppe bei und fungierte als deren Leiter; trat im Februar 1944 in die Luftwaffenhelfereinheit ein und erhielt den Befehl, sich bei der Flak zu melden; wurde vorübergehend an die Sprungschule in St. geschickt
1945 Landarb. bei einem Bauern in Holzhausen; Juni 1945 Antifa-Jugend; November 1945 KPD; im Herbst 1945 als Freiw. zum Jugendeinsatz im Braunkohlenrevier Espenhain; Fehler« von der SED-KL seiner Funktion enthoben, Arbeit als Hilfsschlosser im Braunkohlenwerk Hirschfelde; 1948/49 Instrukteur des ZR der FDJ; 1949 – 51 Sek. für Arbeit u. Soziales im FDJ-Landesvorst. Mecklenb.; 1950/51 Abg. des Landtags Mecklenburg; 1951/52 Studium an der Komsomol-HS in Moskau; 1953 – 57 1. Sekr. der FDJ-BL Frankfurt (Oder); Kand.
Mit der Einleitung des dritten Verfahrens gegen ehemalige Mitglieder des SED-Politbüros nähert sich die gerichtliche Untersuchung des DDR-Vergehens dem Ende. Die Vorfreude auf ein Urteil war noch nie so groß wie jetzt. Aufnahme von Herbert Häber in die Liste der Angeklagten im laufenden Prozess.
Nach nur 14 Monaten im Amt wurde der 69-Jährige aufgrund seiner Bemühungen zu DDR-Zeiten um innerdeutsche Entspannung seines Amtes enthoben. Die Anklage wirft ihm dennoch vor, während seiner Tätigkeit für das Politbüro der DDR nichts Illegales getan zu haben. Sie beantragte eine zweijährige Haftstrafe mit der Möglichkeit einer Bewährung für Häber wegen des Vorwurfs des Mordes durch Ersticken.
Michael Mielke und Herbert Häber führten ein ausführliches Gespräch über den Ablauf, die Gründe für seine Unzufriedenheit mit Honecker und den Stand der Dinge im SED-Politbüro. DIESE WELT: Herr Häber, wie stehen Sie zu diesem Verfahren? Albtraum? Schock? Oder begrüßen Sie die Gelegenheit, sich in der realen Welt zu rehabilitieren?
Henry Herbert Häber: Ich war schockiert, als ich erfuhr, dass vor fünf Jahren ein Ermittlungsverfahren gegen mich eröffnet wurde. Als ich meiner Frau damals sagte, dass mir nichts Schlimmes passieren könne, solange die Ermittlungen gründlich seien, war ich völlig ehrlich.
Sehen Sie das heute noch so, DIE WELT?
Nein, Häber. Ich war schockiert, als ich erfuhr, dass nichts gründlich untersucht worden war. In diesem Beschwerdebrief erkenne ich mich nicht wieder. Im Nu war ich zum Kriminellen geworden. Einer, der drei Jahre lang seine Unschuld beweisen musste, indem er sich jede Woche bei einer Wache der Köpenicker Polizei meldete. Ich hatte keinerlei gültigen Ausweis.
Mein Sohn hat in den Vereinigten Staaten geheiratet, bevor ich jemals die Gelegenheit hatte, ihn zu besuchen. Angesichts meines politischen Hintergrunds halte ich das für eine dauerhafte Beleidigung. Auf keinen Fall, Häber. Das sind die Leute, die ich meiden möchte, da sie offensichtlich nicht verstanden haben, was mit der DDR los ist und warum ihr Zusammenbruch unvermeidlich war. Ich kann ihre Meinung, Häber sei ein Verräter, nur ignorieren und zu meiner Zeit zurückkehren.
DIESE WELT: Aber Sie sind mittendrin. Manche sagen, er sei ein Gauner, andere nennen ihn einen Abtrünnigen. Glücklicherweise sind das nicht die einzig möglichen Standpunkte, also können Sie beruhigt sein, Herr Häber. Die Richter scheinen mir aufmerksam zugehört zu haben.
Für Verräter halte ich diejenigen, die jahrzehntelang versprochen haben, dass die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion eine Koalition gleichberechtigter sozialistischer Staaten bilden werden, und die nichts unternommen haben, um zu verhindern, dass sie als Schachfiguren in der russischen imperialen Politik missbraucht werden. Letztlich sogar gegen die Interessen des eigenen Volkes.
Und da bin ich, sagt Häber. Sondern auch, weil ich mir Mühe gegeben habe, etwas gegen die schon so lange bestehende imperialistische Politik zu unternehmen. Mein Standpunkt hat sich über viele Jahre hinweg entwickelt; Es ist nichts, was ich plötzlich entwickelt habe, nachdem ich kritisiert wurde.
Meine Fähigkeit, im Laufe eines Jahrzehnts enge persönliche und politische Beziehungen zu vielen der einflussreichsten Politiker der Bundesrepublik Deutschland zu pflegen, hat zweifellos geholfen. Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass die DDR nur dann überleben kann, wenn wir eine produktive Beziehung zur Bundesrepublik Deutschland eingehen. Ich stimmte zu, dass eine Pflege von Vorteil sein könnte.
Es gab keine Ahnung in meinem Kopf. Ich war lediglich der Meinung, dass dies das Endergebnis sein sollte. Ich gehörte nicht zu den Menschen, die Selbstmord begehen wollten, indem sie von einem Gebäude sprangen, oder jemand, der naiv genug war, in einem politischen Büro aufzustehen und zu sagen: „Genossen, der …“ Mauer ist unmenschlich; lasst sie uns einreißen.
Das hätte überhaupt keinen Nutzen gebracht. Ich wäre sofort in die Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen gebracht worden. Zu diesem Zeitpunkt verbesserten sich die Chancen auf eine erfolgreiche Annäherung zwischen Ost und West. Der Mut dieser Aktion kann von anderen beurteilt werden. Aber es ist klar, dass ich mit den Moskautreuen nicht einverstanden bin, die die gängige dogmatische, den Westen grundsätzlich ablehnende SED-Doktrin vertreten.
Haber: Ich war kein Spion. Obwohl Erich Mielke versuchte, meine Unschuld in Frage zu stellen, scheiterte er. Darüber hinaus habe ich mehr Erkenntnisse gewonnen. Die Tatsache, dass ich nie für einen Geheimdienst gearbeitet habe, war ihm nicht entgangen.
Aber er war sich natürlich auch darüber im Klaren, dass mein Engagement maßgeblich dazu beigetragen hat, dass ich Kontakte in den Westen knüpfte. Geschützt durch Erich Honeckers Überarbeitung. Dies wurde jedoch von der Mehrheit des politischen Amtes nicht gebilligt. Nicht einmal Mielke selbst, der schließlich Mitglied der Moskauer Polizei war.
Das kann man mit Sicherheit sagen, Häber. Und im typischen stalinistischen Stil des Massenmords. Dort wurden im Laufe der Jahre belastende Dokumente angehäuft, ohne dass versucht wurde, ihre Richtigkeit zu überprüfen. Das begann, als ich 1954 von der Gehlen-Organisation offiziell als nützlich“ eingestuft wurde.
Gerüchten zufolge soll mich die CIA 1978 rekrutiert haben. Selbst das wurde in dieser Tat als purer Verdacht festgehalten. Oder ich hätte dem BND Zugang zu geheimen Materialien gewähren sollen. Das wäre ein sehr schweres Verbrechen.